Flusi Cockpit Revisited

By   December 24, 2017

Es gibt ja immer Luft nach oben, besonders beim Fliegen. Die Anordnung der drei 32” Monitore war ja von Anfang etwas unbefriedigend. Größtes Ärgernis für mich war der mittlere Monitor, der zu weit hinter dem Panel montiert wurde. Ihn einfach weiter nach vorne direkt hinter das Panel zu setzen, wäre noch das Einfachste gewesen. Die Neuausrichtung der beiden anderen Monitore allerdings erwies sich als schwierig. Idealerweise wäre eine Ausrichtung im rechten Winkel zum Main View das Sinnvollste, um eine korrekte Seitenansicht nach links und rechts zu realisieren. Allein der Platz, vor allem zur Linken, war einfach nicht vorhanden.

Ich hatte mich schon notgedrungen mit der aktuellen Lösung abgefunden, als ich auf die Seite www.ontheglideslope.net  traf. Mit relativ einfachen Mitteln fiindet sich hier die Konstruktion eines Cessna 172 Cockpits. Ein Rahmengerüst aus Vierkanthölzern, einem einfachen Brett als Panel, einem Ultrakurzdistanztprojektor (Optima) als Main View und zwei 32” für die Seitenansicht läßt sich ein optisch verblüffend überzeugendes Cockpit schaffen, ohne großen technischen und fianziellen Aufwand.

Der Optima Projektor kam für mich leider nicht in Frage; ich habe einfach keinen Platz, um ein Bild mit einer 100 ” Diagonale zu projezieren.

Nach einigen Überlegungen reifte in mir der Entschluss, die für Main View, also die Sicht nach vorne, einen grossen Monitor zu nutzen und diesen direkt hinter das Panel zu setzen, und ansonsten das Rahmengerüst aus www.ontheglideslope.net als Basis zu nehmen und entsprechend anzupassen. In den letzten Tagen habe ich im Vorfeld bereits die beiden seitlichen 32” sowie die dazugehörigen Rechner abgebaut und den 43” Zöller, einen Acer ET430K bestellt, der hute – verspätet – bei mir eintraf und sofort aufgebaut wurde. Der ist von den Abmessungen so groß, daß ich ihn einfach auf den Querbalken hinter dem Panel stellen konnte, rückseitig lehnt er an zwei Vierkanthölzern, die einmal als Dachträger fungierten, sowie einem VESA Mount, der aber nicht fest montiert wurde.

Ein erster visueller Eindruck hier:

FluSi Cockpit mit Acer ET 430K als Main View (Versuchsaufbau)

FluSi Cockpit mit Acer ET 430K als Main View (Versuchsaufbau)

 

Ein erster Schritt in Richtung Rückbau war der Entschluss, das alte XTOP Panel, das vornehmlich zum Einsatz von Saitek Komponenten vorgesehen war, zu entfernen und durch ein selbstgebautes Panel zu ersetzen. Der Plan ist, zunächst das neue Panel vollständig zu bauen und im alten Simulator zu testen und zu nutzen, bevor es anschliessend zur Neukonstruktion des Cockpits kommt.

Zu diesem Zweck habe ich eine 18 mm Platte aus Akazienholz, bereits geölt, in den Maßen 95 x 46 cm erstanden, also in der Breite zwei Zentimeter weniger als der neue Acer Monitor. Diese Differenz ergibt sich durch den noch zu fertigenden einen Zentimeter dicken Blendschutz. Damit schließt das neue Panel seitlich genau an die Abmessungen des neuen Cockpits an.

Zunächst galt es, die Bohrung für die Steuerwelle des Yokes exakt zu setzen. Der Griff musste hierfür entfernt werden; drei intern verschraubte Torx Schrauben waren leider nicht kooperativ; mußten also herausgebohrt werden. Nunja.

Zur Befestigung des Panels am – noch – aktuellen Cockpit habe ich Winkel verwendet. Abschliessend stand heute dann noch das Sägen des Ausschnitts für den linken Faytech 10” Monitor an, der wieder als PFD genutzt werden wird.

Hier ein aktuelles Bild:

Neukonstruktion Panel

Neukonstruktion Panel

 

Mehrere Monate sind seitdem vergangen. Der alte Simulator ist komplett rückgebaut, der Raum leer und der Dielenboden grundgereinigt. Mittlerweile habe ich aus Rahmenholz 74 x 74 mm zwei Rahmen mit Verstrebungen gebaut; einmal für den Boden des Simulators und die zweite als Decke. Die Konstruktion ist stabiler ausgelegt als der Glideslopesim, da auf dem Dach auch die drei Rechner ihren Platz finden sollen.
Die Herstellung der beiden Rahmen sowie der Aufbau der senkrechten Stützen erwies sich als arbeits- und zeitintensiv. Aufgrund der knappen Raumes ließ sich mein schwächelnder Akkuschrauber nicht einsetzen. Allein im unteren Rahmen sind vierzig Metallwinkel mit je acht Schrauben verbaut!

Hier ein erster Eindruck von der Bodenplatte:

 

Die vertikalen Stützen, ebenfalls aus 74 x 74 mm Rahmenholz, sind mit Spax High Force am Bodenrahmen und zusätzlich mit Stuhlwinkeln befestigt. Heute habe ich erstmals die Bodenplatte und die Stützbalken komplett montiert und um 90 Grad aufgerichtet. Die Konstruktion hat schon einiges an Gewicht!

Erste Eindrücke der neuen Konstruktion:

Das Probesitzen im jetzigen Stadium hat seinen tieferen Grund. Die Höhe der Unterkante des Frontmonitors, obwohl bereits ausgerechnet, will und muss ich nochmals überprüfen, bevor die Querbalken für alle drei Monitore verbaut werden.

Ein erster Test mit dem 43” Monitor war erfolgreich. Er passt mit seiner Breite von 96,6 cm exakt zwischen die beiden Frontsäulen. Für die lichte Breite habe ich mit 97 cm geplant, um etwas Spielraum für Baufehler zu haben; das hat sich ausgezahlt. An den Seiten ist etwas mehr Platz für die Monitore.

Noch überlege ich, auf welche Art ich die Monitore befestigen werde. Wahrscheinlich setze ich einen VESA Adapter ein, der die 200 x 100 mm Bohrung am Monitor verkleinert, so dass ich einen Querbalken an dem Adapter befestigen kann, der wiederum mit den senkrechten Säulen verbunden ist. Ich werde diesen Ansatz in den nächsten Tagen testen.

Das Gerüst habe ich dann vorsichtig nochmals gekippt, um an die Unterseite der Bodenplatte zu kommen. Die Einschlagmuttern für die vierzehn Gummifüsse sind schon montiert, und es mussten diese nur noch eingeschraubt werden, bis auf jene an dem Längsbalken, der die Kippachse darstellte. Hier habe ich zwei Balkenreste untergelegt, um beim Kippen etwas mehr Bodenfreiheit zu haben. Anschließend, den Balken der Kippachse mit den Füßen gegen Wegrutschen sichernd, das Gerüst wieder aufgerichtet und die restlichen Gummifüsse eingeschraubt. Aufgrund des kurzen Gewindes von nur drei cm besteht bei solchen Standfüßen immer die Gefahr des Ausbrechens, aber alles ist dank umsichtigen Planens gut gegangen.

Die Stuhlwinkel wurden dort, wo noch keine Schrauben gesetzt waren, verschraubt.

Dann war es an der Zeit, die Dachkonstruktion aufzusetzen. Zum Hochstemmen und Auflegen war diese aber für mich zu schwer. Aufgrund der vorgerückten Stunde – irgendwann nach Mitternacht – verbot sich es sich natürlich, die Nachbarschaft zu aktivieren. Ich entschloss mich, den Dachrahmen entlang der drei seitlichen Säulen nach oben zu schieben und dann vorsichtig zu senken. Wichtig war, nicht seitlich nach links oder rechts von den Säulenbalken abzukommen.

  • Dann ging das Licht aus.

Irgendwie muss ich mit dem Rücken an den Lichtschalter gekommen sein. Da gerade keine Hand frei, versuchte ich mit dem Restlicht aus dem Flur zu helfen und schob den Dachrahmen weiter nach oben.

  • Dann ging das Licht wieder an.

Jetzt konnte ich den Dachrahmen langsam nach unten senken und auf den hinteren drei Säulen auflegen. Geschaftt! Nicht auszudenken, wenn ich bei diesem Manöver abgerutscht wäre…

Mittlerweile ist der Dachrahmen mit Stuhlwinkeln fixiert. Die vordere Dachplatte liegt auch schon auf und wurde mit Spax High Force Schrauben, 18 cm lang, befestigt. Diese Schrauben gehen durch die 2 cm dicke Dachplatte, den 7,4 cm dicken Querbalken des Dachrahmens bis in die Stirnseite der Säulenbalken.

Somit neigt sich die Rohbauphase langsam dem Ende zu, und Fragen zur Befestigung der Monitore und der Neubau des Panels rücken in den Vordergrund.

Der spannende Moment kam, als ich den 12 Kilogramm schweren 43” Acer erstmals in die Front einsetzte. Der Monitor passt von der Tiefe gerade so in bzw. auf das 7.2 cm Rahmenholz, so dass auf dem Rahmengerüst nachträglich eine Verkleidung angebracht werden kann.

Auch von der Seitenlänge und Höhe passte alles. Mit Winkeln und Blechen wurde der Monitor temporär im Rahmen gehalten. Für die endgültige Montage am VESA Mount auf der Rückseite habe ich dann ein entsprechendes 140 mm breites Brett verwendet, welches mit zwei Winkeln am Rahmen befestigt ist. Eine passende VESA Mountplatte diente als Bohrschablone.

Das linke Bild zeigt den vorläufig montierten Frontmonitor.

Auch die beiden weiteren Monitore für die linke und rechte Seitenansicht wurden auf gleiche Weise installiert.

Nach der Montage der Monitorhalterung stand dann mit der Montage des Panels der letzte Bauabschnitt an. Die Panelgrundplatte ist hier mit Teleskopschienen montiert; lässt sich also zu Wartungszwecken ausziehen.

 

 

Mittlerweile ist das Instrumentenbrett fertig, d.h. die Ausschnitte für die Instrumente sind gesägt. Besonders tricky war bzw. ist dies bei den Modulen von Avionik Modulen von Flight Illusion; da ist zwischen den Montagebohrungen und der Platine maximal 1 mm Abstand. So genau kann ich nicht sägen. Also den Ausschnitt etwas großzügiger gewählt, nachgeschliffen und auf der Rückseite des Panels mit zwei angeleimten Holzbrettchen die Avionik Module mit  4 cm langen Blechschrauben montiert:

Cockpit Panel

Cockpit Panel

Nach dem vollständigen Einbau des Avionik Stacks war es an der Zeit, einen ersten Test des Panels anzusetzen. Die beiden Nukes für PFD und MFD sowie das IO Interface von Flight Illusion wurden provisorisch auf der Panelgrundplatte plaziert, an eine Steckdosenleiste angeschlossen und USB und VGA Anschlüsse an den Monitoren verkabelt.

Die einzelnen Module von Flight Illusion wurden mit seriellen Kabeln miteinander verbunden. Anschließend dann floss der Strom wieder durch die seit drei Monaten abgeschalteten Gerätschaften:

Als nächsten gilt es, die Trafos, Kabel, Nukes und das IO Modul sowie die Verkabelung dauerhaft zu montieren.

Dann ist da noch die Arbeit an den vorderen und hinteren Querbalken der Grundplatte. Bei den Gummifüssen werden die Einschlaggewinde gegen Eindrehgewinde getauscht, da diese einen besseren Halt bieten. Außerdem werden an der Unterseite der Querbalken kleine Holzplatten montiert, so daß der Abstand Boden/Querbalken geringer wird. Dadurch lassen sich vier kleine Möbelroller unter die Grundplatte plazieren:

Mit je zwei solcher Roller unter den vorderen und hinteren Querbalken lässt sich der Simulator, wenn auch langsam und mit aller gebotenen Vorsicht, gut bewegen.

Die Schläuche für Zu- (weiss) und Rückfluss (rot) sind mit dem Simulator durch Gehäusedurchführungen an der Halterung des Ausgleichsbehälters verbunden.

Das rechte Bild zeigt die Schlauchverkabelung auf der anderen Seite im Inneren des Simulators. Das zulaufende Kühlmittel im weissen Schlauch geht zunächst durch eine Pumpe, die das Kühlmittel nach oben Richtung Ausgleichsbehälter drückt, bevor es von dort über zwei weitere Pumpen Richtung PCs befördert wird.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Mittlerweile ist auch die Konsole mit dem Trimmrad, den Triebwerkshebeln, dem Fuel-Selektor und den vier Drehreglern fürs Heading (HDG), dem Luftdruck (ALT) sowie den OBS Settings für VOR-1 und VOR-2 installiert.

Auch alle drei Monitore sind jetzt permanent eingebaut. Der Hauptrechner des Sims, ob seiner Gehäusegröße – zunächst – neben dem Sim plaziert statt auf dem Dach, ist mit allen Kühl-, Elektro- und Elektronikverbindungen wieder angeschlossen. Das Monitorbild zeigt den X-Plane Forward View.

Die beiden Faytech Touch Screens mussten neu kalibriert werden; beim Attitude Indicator (AI) sowie beim Turn and Ball Coordinator von Flight Illusion steht das noch bevor.

Als nächster Schritt ist die Einbindung des zweiten Rechners, welche den linken Monitor bedient, vorgesehen. Dieser PC ist auch für den Sound zuständig. Die Öffnung für die Welle des Steuerhorns ist noch mit einer farblich passenden Blende zu versehen und die Parkbremse wieder an der Konsole zu befestigen.

Nach der Montage des Steuerhorns ist dann hoffentlich schon Gelegenheit für einen ersten Testflug, wenn auch noch ohne rechte Aussenansicht.

 

Die Verkleidung des Gerüstes sowie die Montage des Glareshields sind dann Aktivitäten fürs neue Jahr
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